Für den kommenden Samstag kündigen sich erneut verschwörungsideologische Kundgebungen in Frankfurt an. Obwohl viele der Einschränkungen durch Corona-Verordnungen inzwischen gelockert sind, protestierten in den vergangenen Wochen teilweise mehrere hundert Menschen gegen diese. Unter ihnen waren dabei Esoteriker*innen, Impfgegner*innen, Pandemie-Leugner*innen und organisierte Rechte. Am vergangenen Samstag hatte auch Zahid Khan zu einer AfD-nahen Veranstaltung zu diesem Thema geladen, zu der allerdings nur 20 Teilnehmende erschienen waren. 500 Gegendemonstrant*innen hatten jegliche Außenwirkung der Veranstaltung, auf der extrem rechte AfD-Abgeordnete redeten, unterbunden. An diesen Erfolg plant die Initiative „Aufklärung statt Verschwörungsideologien“ am kommenden Samstag anzuknüpfen.
Dass viele Einschränkungen des alltäglichen Lebens wegfallen und der objektive Grund für die Proteste somit mehr und mehr schwindet, scheint die Verantwortlichen nicht weiter zu stören: schließlich witterten sie schon lange hinter den Maßnahmen eine großangelegte Verschwörung. So scheint es folgerichtig, dass der vormalige Attac- und Occupy-Aktivist Hajo Köhn erneut seine Getreuen zur Weseler Werft mobilisiert und auch weitere Kundgebungen und „Spaziergänge“ in der Innenstadt angekündigt sind. Die auf den Kundgebungen und „Spaziergängen“ der selbsternannten „Corona Rebellen“ verbreiteten Mythen und wahnwitzigen Ideen sind dabei keineswegs harmlos, erklärt Nadine Schneider, Sprecherin der Initiative „Aufklärung statt Verschwörungsideologien“: „Viele der Verschwörungsideologien zur CoViD-19-Pandemie haben einen antisemitischen oder rassistischen Kern. So ist etwa von geheimen Eliten die Rede, die die Pandemie kontrollieren würden, es wird gegen George Soros oder ‚die Rothschilds‘ ins Felde gezogen – klassische antisemitische Weltverschwörungsmythen. Am Rande einer Kundgebung trug ein Teilnehmer in Frankfurt gar einen Judenstern mit der Aufschrift ‚zu Impfen‘. In anderen Verschwörungsideologien wird Migrant*innen pauschal die Schuld für die Pandemie gegeben, hier offenbart sich der blanke Rassismus vieler Anhänger*innen dieser Ideen“.
Tatsächlich wurde insbesondere am letzten Samstag deutlich, wie es um die menschenfeindlichen Einstellungen der „Corona Rebellen“ bestellt ist: angesichts der zeitgleichen Black-Lives-Matter-Proteste gegen rassistische Polizeigewalt und den rassistischen Normalzustand wurden diese pauschal als „inszeniert“ bezeichnet, die Teilnehmenden als „Neubürger“ diffamiert und rassistische Beschimpfungen verbreitet. „Das zeigt, dass Akteure wie die „Corona-Rebellen“ eben kein Teil einer weiterführenden gesellschaftlichen Debatte um die Maßnahmen zur Bekämpfung der CoViD-19 Pandemie sein können, vielmehr veruschen sie zu spalten und lenken damit von aktuellen Außeinandersetzung um wichtige Themen wie zum Beispiel Rassismus und soziale Ungleichheit ab. Dem gilt es ein starkes Zeichen der Solidarität entgegen zu setzen“, meint Nadine Schneider, Sprecherin der Initiative „Aufklärung statt Verschwörungsideologien“.
Auch am kommenden Samstag findet parallel zu den angekündigten verschwörungsideologischen Kundgebungen eine Black-Lives-Matter-Demo ab 14 Uhr am Offenbacher Willy-Brandt-Platz statt. Nadine Schneider erklärt hierzu: „Unser Protest gegen verschwörungsideologische Kundgebungen in Frankfurt ist absolut solidarisch mit den Protesten gegen anti-schwarzen Rassismus und rassistische Polizeigewalt. Unser Kampf gegen reaktionäre Verschwörungsideologien ist antirassistisch, schließlich haben nicht wenige der Verschwörungsmythen einen rassistischen Kern.“
Treffpunkt für die Proteste gegen Verschwörungsideologien ist um 13:30 Uhr am Rathenauplatz.